Funk an Bord
Ein sehr komplexes Thema!
Die unterschiedlichen Funkverfahren Not-, Dringlichkeit-, Routine… fordern den Skipper und verlangen einiges an Hintergrundwissen. Einige Zeit nach der Funkprüfung hat man viele Verfahren und Abläufe nicht mehr parat. Das ist verständlich und völlig nachvollziehbar. Wir haben uns die Mühe gemacht und alles wesentliche in einem kleinen Taschenbuch zusammengefasst. Alle einzelnen Funkverfahren sind mit Hilfe von Ablaufplänen übersichtlich dargestellt und können so als Begleiter und Nachschlagewerk beim Törn mitgeführt werden. Den Übersichtsplan aller wichtigen Abläufe finden Sie weiter unten als kostenlosen Download.
In Zusammenarbeit mit YachtTV hat unser Verband, die Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen (www.vdc.de), ein Video in Auftrag gegeben, was weiter unten in dem Beitrag zu sehen ist. Sehr kurzweilig und informativ.
So wünschen wir: „A safe lourney und nur entspannte Gespräche“
Kurzübersicht der wichtigsten Abfläufe…
Seefunk an Bord: Die wichtigsten Abläufe nach Not-, Dringlichkeit, Sicherheit und Routine in Kurzform als Übersicht!
Viel genauer und detaillierter sind die Abläufe in unserem Funkbuch und in dem weiter unten aufgeführten Ablaufplan beschrieben.
Seefunk ist ein essenzieller Bestandteil der Kommunikation an Bord eines Schiffes, besonders in Notsituationen. Die Kommunikation wird in vier Hauptkategorien unterteilt: Not, Dringlichkeit, Sicherheit und Routine. Hier sind die Abläufe und Protokolle für jede Kategorie:
Notmeldung -Mayday-
unmittelbare Gefahr
Verwendung: Bei unmittelbarer Gefahr für das Schiff oder Personen an Bord (z.B. Feuer, Kollision, Wassereinbruch).
Ablauf:
- Rufzeichen: „Mayday, Mayday, Mayday“
- Identifikation: Name des Schiffs und Rufzeichen oder MMSI
- Position: Genaue Position (Breitengrad, Längengrad oder relative Position)
- Natur des Notfalls: Kurze Beschreibung des Problems (z.B. „Feuer an Bord“, „Schiff sinkt“)
- Erforderliche Hilfe: Art der benötigten Unterstützung (z.B. „Benötigen sofortige Evakuierung“)
- Weitere relevante Informationen: Anzahl der Personen an Bord, Beschreibung des Schiffs
- Wiederholung der Informationen: Wiederholen der wichtigen Punkte zur Sicherheit
Weiterleitung -Mayday- Mayday Relay
unmittelbare Gefahr eines anderen
Ein „Mayday Relay“ wird verwendet, wenn ein Schiff oder eine Küstenfunkstelle einen Notruf empfangen hat, der offensichtlich nicht von anderen Schiffen oder Küstenstationen gehört wurde. Der Zweck eines Mayday Relay besteht darin, sicherzustellen, dass der Notruf so schnell wie möglich an alle relevanten Stellen weitergeleitet wird.
Ablauf eines Mayday Relay
- Rufzeichen: „Mayday Relay, Mayday Relay, Mayday Relay“
- Identifikation: Name des Schiffs oder der Küstenstation, die das Relay sendet
- Beschreibung des Notfalls: Wiederholen der ursprünglichen Mayday-Botschaft so genau wie möglich, einschließlich aller Informationen über das in Not befindliche Schiff
- Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Notruf empfangen: Stellen Sie sicher, dass der ursprüngliche Notruf korrekt verstanden wurde. Notieren Sie alle Details des Mayday-Rufs, einschließlich Position, Art des Notfalls und benötigter Hilfe.
- Kanal 16 wählen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Funkgerät auf UKW-Kanal 16 (Not- und Anrufkanal) eingestellt ist.
- Senden des Mayday Relay: Beginnen Sie mit dem Funkspruch gemäß dem obigen Ablauf. Verwenden Sie klare und deutliche Sprache.
- Warten auf Bestätigung: Hören Sie nach dem Funkspruch auf Antworten von anderen Schiffen oder Küstenfunkstellen. Bestätigungen oder Rückfragen sollten schnell und präzise beantwortet werden.
- Weiteres Vorgehen: Bleiben Sie auf Kanal 16, um weitere Kommunikation zu empfangen und sicherzustellen, dass die Rettungsmaßnahmen koordiniert werden.
Wichtige Punkte:
- Ruhig bleiben: Trotz der Dringlichkeit des Notfalls sollten Sie ruhig und deutlich sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Genauigkeit: Wiederholen Sie die Informationen des ursprünglichen Notrufs so genau wie möglich. Unvollständige oder fehlerhafte Informationen können Rettungsmaßnahmen verzögern.
- Kontinuierliche Überwachung: Nach dem Senden des Mayday Relay sollten Sie Kanal 16 weiterhin überwachen, um auf Anfragen oder zusätzliche Informationen reagieren zu können.
- Notieren im Logbuch: Dokumentieren Sie den gesamten Funkverkehr im Schiffstagebuch, einschließlich Uhrzeit, Inhalt des Notrufs und alle empfangenen oder gesendeten Nachrichten.
Durch das Senden eines Mayday Relay tragen Sie wesentlich dazu bei, dass in Not geratenen Schiffen schnell und effektiv geholfen wird, selbst wenn diese nicht in der Lage sind, ihren Notruf selbst erfolgreich abzusetzen.
Weitere Mayday Abläufe sind: Mayday beenden – Funkstille anordnen – Mayday bestätigen
Dringlichkeitsmeldung -PAN PAN-
mittelbare, keine akute Lebensgefahr
Verwendung: Bei dringlichen Situationen, die nicht unmittelbar lebensbedrohlich sind (z.B. Motorausfall, schwer verletzte Person).
Ablauf:
- Rufzeichen: „Pan-Pan, Pan-Pan, Pan-Pan“
- Identifikation: Name des Schiffs und Rufzeichen
- Position: Genaue Position (Breitengrad, Längengrad oder relative Position)
- Natur des Problems: Beschreibung des Problems (z.B. „Maschinenausfall“, „Verletzte Person an Bord“)
- Erforderliche Hilfe: Art der benötigten Unterstützung (z.B. „Benötigen medizinische Hilfe“)
- Weitere relevante Informationen: Weitere wichtige Details zur Situation
- Wiederholung der Informationen: Wiederholen der wichtigen Punkte zur Sicherheit
sicherheitsmeldung -sécurité-
Sicherheitsinformationen
Eine Sicherheitsmeldung („Sécurité“) wird gesendet, um andere Seefahrer über Gefahren oder wichtige Sicherheitsinformationen zu informieren, die sie bei ihrer Navigation berücksichtigen sollten. Hier ist der Ablauf für das Senden einer Sécurité-Meldung:
Ablauf:
- Rufzeichen: „Sécurité, Sécurité, Sécurité“
- Identifikation: Name des sendenden Schiffes oder der Küstenfunkstelle
- Wichtige Sicherheitsinformation: Geben Sie eine klare und präzise Beschreibung der Gefahr oder des wichtigen Sicherheitshinweises.
- Position: Geben Sie die genaue Position des Ortes an, an dem die Gefahr besteht oder der Sicherheitshinweis gilt.
- Aufforderung: Geben Sie gegebenenfalls Anweisungen oder Empfehlungen für andere Schiffe.
- Wiederholung der Informationen: Wiederholen Sie die wichtigen Punkte der Sicherheitsmeldung für eine bessere Verständlichkeit.
Routinemeldung
standardmeldung
Verwendung: Bei nicht dringenden Mitteilungen (z.B. Kontaktaufnahme mit einem Hafen, Anfragen zu Wetterberichten).
Ablauf:
- Rufzeichen des Empfängers: Name des Hafens oder Schiffs
- Identifikation: Name des eigenen Schiffs und Rufzeichen
- Mitteilung: Kurze Beschreibung des Anliegens (z.B. „Anfrage nach Liegeplatz“, „Wetterbericht anfordern“)
Weitere wichtige Hinweise:
1. Kanalwahl:
- Notrufe und Dringlichkeitsrufe werden auf UKW-Kanal 16 ausgesendet.
- Routineanfragen werden normalerweise auf dafür vorgesehenen Arbeitskanälen der jeweiligen Station gesendet.
2. Funkdisziplin:
- Halten Sie Funksprüche so kurz und präzise wie möglich.
- Wiederholen Sie wichtige Informationen zur Sicherheit.
- Achten Sie auf Antworten und geben Sie dem Empfänger Zeit zum Reagieren.
3. Dokumentation:
- Notieren Sie alle wichtigen Funksprüche im Logbuch, insbesondere Not- und Dringlichkeitsrufe.
- Dokumentieren Sie die Uhrzeit, den Inhalt und den Verlauf der Kommunikation.
- Durch Einhaltung dieser Protokolle wird sichergestellt, dass in kritischen Situationen schnell und effektiv Hilfe geleistet werden kann und Routineangelegenheiten reibungslos abgewickelt werden.
Funkabläufe als download
Buchvorstellung
Unser Fachbuch dazu
isbn 979 837 842 460 3
Das Buch richtet sich nicht nur an Neulinge, die sich auf die praktische Prüfung vorbereiten, sondern insbesondere an alle, die nicht täglich mit der Thematik Funk an Bord beschäftigt sind.
Die unterschiedlichen Verfahren zur Aussendung einer Not-, Dringlichkeits-, Sicherheitsmeldung werden anschaulich gezeigt. Dazu liefert das Buch anschauliche Ablaufpläne, die Sie in der Praxis an Bord unterstützen. Das Buch gliedert sich in Seefunk (SRC), Binnenfunk (UBI) und unterstützt Bewerber auf die Vorbereitung zur praktischen Funkprüfung.
Mit diesem Sachbuch möchten wir unsere Erfahrungen weitergeben und wichtige, gleichsam verständliche Hinweise und Tipps aus der Praxis für die Praxis liefern.
Eine gute Vorbereitung ist das Maß aller Dinge!
Taschenbuchformat / 97 Seiten zum Preis von € 12,90
Christian Zaloudek
Autor
Als Ausbilder und Prüfer für Sportbootführerscheine und Sprechfunkzeugnisse (UBI/SRC/LRC) habe ich meine Erfahrungen in diesem Buch gesammelt. Übersichtliche Ablaufpläne zu den verschiedenen Gesprächsabläufen mach das Buch zu einem nützlichen Begleiter auf Törn.
Blick ins Buch
Blick ins Buch
Blick ins Buch
Blick ins Buch
Blick ins Buch (hier Binnenfunk)
Blick ins Buch (Blockkanäle in NL). Hier Bereich Waal, Rotterdam
Blick ins Buch
Die Videos zum Thema
ACHTUNG FEHLER:
Im Video Teil I ist ein Fehler/Versprecher auf den wir gerne hinweisen.
Die meisten Häfen & Marinas sind in Kroatien auf Kanal 17 standby, natürlich nicht auf 16, wie im Video zu hören.
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